Industriekonjunktur BDI-Präsident Thumann warnt vor überzogenem Optimismus
Hannover (dk) – Die Entwicklung der Konjunktur 2006 war gut“, konstatiert Jürgen R. Thumann, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am ersten Tag der Hannover-Messe.
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Hannover (dk) – Die Entwicklung der Konjunktur 2006 war gut“, konstatiert Jürgen R. Thumann, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am ersten Tag der Hannover-Messe. Belegt wird seine Aussage durch die Wachstumsrate von 2,7%, die für deutsche Verhältnisse sehr erfreulich ist. Dennoch warnt Thumann vor Übermut. Denn der könnte leicht dazu führen, politische Hausaufgaben liegen zu lassen. Erfreuliches brachte die gute Konjunkturlaune vor allem dem Arbeitsmarkt in Deutschland, der sich mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von rund 800 000 belegen lässt. Damit stieg die Zahl der Erwerbstätigen auf 39,1 Mio., was ein Zuwachs von 283 000 Erwerbstätigen bedeutet.
„Ich halte es nicht für unmöglich, dass die Arbeitslosenzahl in diesem Jahr unter die 3,5-Mio.-Grenze gesenkt werden kann“, meint Thumann vor dem Hintergrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Insgesamt hat die deutsche Industrie mit einem Wachstum von 5% die Konjunktur wesentlich gestützt. Dies lag nicht zuletzt auch an den Investitionen, die mit 5,6% einen beachtlichen Zuwachs zu verzeichnen hatten. „Das“, so Thumann, „ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung.“ Laut Thumann verspricht auch das Jahr 2007 die konjunkturelle Erfolgsgeschichte des letzten Jahres fortzuschreiben. Somit wird in Wirtschaftskreisen mit einem Wachstum von 2,5% gerechnet. Zu Beginn diesen Jahres ging man noch von rund 2% aus. „Der Erfolg“, meint Thumann, „beruht nicht zuletzt auf der verantwortungsvollen Tarifpolitik der letzten Jahre.“
In den fast sicheren Wachstumszahlen sieht der BDI-Präsident jedoch noch keine ausreichende Nachhaltigkeit. Die Investitionszuwächse müssten noch viel höher als 5 bis 6% ausfallen, um das Wachstumspotenzial substantiell zu stützen. „Was wir brauchen, ist eine Politik der Wachstumsvorsorge. Gerade in wirtschaftlich guten Zeiten sehe ich hier vor allem die Bundesregierung in der Pflicht“, sagt Thumann. Er sehe sich damit nicht in der Rolle eines Spielverderbers, sondern vielmehr als Mahner für eine langfristig angelegte Politik, die auch unpopuläre Reformen ins Werk setzt. Steuern und Abgaben betreffend, könnte Thumann durchaus den jüngsten Forderungen von Wirtschaftminister Glos folgen.
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