Interviewreihe Energieeffizienz „Der aktuelle Preisanstieg betrifft vor allem Europa“

Von Melanie Krauß |

Durch seine internationale Struktur ist Voith nur teilweise von den Preissteigerungen bei Energie betroffen – dennoch setzt sich das Unternehmen konkrete Einsparziele. Welche das sind, verrät Markus Schönberger im Interview.

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Markus Schönberger ist Leiter Corporate Sustainability der Voith Group.
Markus Schönberger ist Leiter Corporate Sustainability der Voith Group.
(Bild: Voith GmbH & Co. KGaA)

Welche Energie nutzen Sie bei Voith?

Voith setzt im Wesentlichen elektrische Energie und Gas ein.

Wie stark ist Voith von den Preiserhöhungen bei Energie betroffen?

Voith ist mit Standorten in über 60 Ländern auf allen Kontinenten vertreten. Preiserhöhungen bei Energie sind deshalb regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Der aktuelle Preisanstieg betrifft vor allem Europa. Hier können wir durch langfristige Vertragsbeziehungen mit unseren Lieferanten und eine strategische Einkaufssteuerung Preisschwankungen abmildern. Für Versorgungsengpässe bestehen Notfallpläne.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie bereits, um Energie im Unternehmen effizient zu nutzen oder einzusparen?

Voith hat frühzeitig eine Dekarbonisierungsstrategie entwickelt und arbeitet bereits seit 1. Januar diesen Jahres an allen Standorten weltweit netto klimaneutral. Unser Konzept umfasst unter anderem weitreichende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in unseren Prozessen. Dadurch ist es uns allein in den vergangenen zehn Jahren gelungen, fast 30 Prozent Energie einzusparen.

Haben die aktuellen Entwicklungen dazu geführt, dass Voith neue Maßnahmen ergreift oder bestehende Maßnahmen auf den Prüfstand stellt?

Die aktuellen Entwicklungen bestätigen uns darin, unsere Dekarbonisierungsstrategie konsequent fortzuführen. Allein durch die bisherigen Maßnahmen hat sich unsere Abhängigkeit von fossiler Energie massiv reduziert: So konnten wir unseren Stromverbrauch im laufenden Geschäftsjahr weitestgehend auf Grünstrom umstellen. Die bereits erzielte Steigerung unserer Energieeffizienz um fast 30 Prozent wollen wir in den nächsten Jahren mit Energieeinsparungen von mindestens 2,5 Prozent pro Jahr ausbauen.

Blicken wir einmal fünf Jahre in die Zukunft: Mit welchen Entwicklungen rechnen Sie bis dahin beim Thema Energie und wie stellen Sie sich die Energieversorgung für Voith ganz konkret vor?

Eine Transformation zu einer dekarbonisierten Wirtschaft ist möglich, erfordert aber viel Einsatz und Kooperation. Voith leistet dazu seinen Beitrag. Um als Unternehmen auch zukünftig wirtschaftlich produzieren zu können, sind wir jedoch auf eine sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Dies erfordert den massiven Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energie. Dafür bildet die Politik den Rahmen: Förderprogramme als Impuls für eine Umstellung auf klimafreundliche Technologien könnten die Ausbaugeschwindigkeit erhöhen.