Atlas Copco Effizienter nieten

Redakteur: M.A. Frauke Finus

Atlas Copco hat eine Lösung für Stanznietsysteme mit neuen und verbesserten Komponenten entwickelt. Dazu gehören ein verbessertes Magazin, ein neues Setzwerkzeug für Fügekräfte bis zu 85 kN, ein innovativer Matrizenwechsler sowie eine Poka-Yoke-Nietzuführung.

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Henrob-Stanznietwerkzeug aus der Unity-Serie an einem Roboter. Halblinks am C-Rahmen ist ein Dual-Niet-Magazin montiert, rechts das Setzwerkzeug. Die Niete werden nach vorne an die Spitze des Setters geschossen und in die zu fügenden Lagen getrieben. Eine Matrize dient als Gegenhalter. Sie sitzt am unteren Ende des "C"s.
Henrob-Stanznietwerkzeug aus der Unity-Serie an einem Roboter. Halblinks am C-Rahmen ist ein Dual-Niet-Magazin montiert, rechts das Setzwerkzeug. Die Niete werden nach vorne an die Spitze des Setters geschossen und in die zu fügenden Lagen getrieben. Eine Matrize dient als Gegenhalter. Sie sitzt am unteren Ende des "C"s.
(Bild: Atlas Copco)

Unter dem Namen Unity bringt Atlas Copco eine neue, globale Lösung für Stanznietsysteme auf den Markt. Die Plattform zeichnet sich durch neue und verbesserte Komponenten aus und basiert auf einem komplett neuen Datenmanagementsystem, das auf Industrie 4.0 ausgelegt ist. Atlas Copco überträgt damit die von der Automobilindustrie geprägte Idee der Plattformfertigung auf die Fügetechnik.

Das System ist laut Andreas Wenzel deutlich schneller, effizienter und bedienerfreundlicher als alle bisher auf dem Markt verfügbaren Lösungen. Wenzel leitet den Geschäftsbereich Mechanisches Fügen (Stanznieten und Fließlochschrauben) bei der Atlas Copco IAS GmbH in Bretten. „Bei kürzeren Taktzeiten erzielen wir eine wiederholbar hohe Produktivität und Qualität“, sagt er. „Etwaige Fehler, wie das Verwenden falscher Niete oder beschädigter Matrizen, werden vermieden. Das bedeutet weniger Ausfallzeiten und geringere Kosten“, betont Wenzel.

Die wichtigsten Neuerungen und Vorteile betreffen das verbesserte Magazin, das neue Niet-Setzwerkzeug, den Matrizenwechsler mit seinem Matrizen-Überwachungssystem sowie die Poka-Yoke-Nietzuführung. Außerdem hat Atlas Copco für Unity eine neue Softwareplattform entwickelt, wie das Unternehmen mitteilt.

Stanzniet-Magazin um 30 % schneller

Eine der wichtigsten Verbesserungen findet sich beim neuen Stanzniet-Magazin. Es lädt die Niete zwischen den Takten und hält sie direkt am Setzwerkzeug vor, um kürzere Taktzeiten zu erreichen. Hier hat Atlas Copco aufgerüstet: Das neue Stanzniet-Magazin des Unity-Systems arbeitet um 30 % schneller als die früheren Magazine. Es ist laut Andreas Wenzel noch zuverlässiger und lässt sich einfacher warten. „Damit steigt die Verfügbarkeit der Anlagen, während die Instandhaltungskosten sinken.“

Das Magazin eignet sich für alle im Automobilbau gängigen Niettypen und ist sehr flexibel. Jedes Unity-Magazin enthält zwei Kammern, die wiederum jeweils 30 Niete zwei verschiedener Typen vorhalten können. „Die insgesamt 60 Niete sind für die meisten Anwendungen ausreichend“, versichert der Atlas-Copco-Fügeexperte.

Setzkraft auf 85 kN erhöht

Eine weitere Innovation in der Prozesskette der Unity-Plattform ist das neue Setzwerkzeug G 1.6 aus der Henrob-Serie. Es ermöglicht ein energieeffizientes Stanznieten und verarbeitet mehr Niete pro Takt als der Vorgänger. Die Setzkraft des Servo-Setters liegt nun bei maximal 85 Kilonewton (kN) und damit um ein Drittel höher als bei den bisherigen Serien von Atlas Copco. Mit einer entsprechenden Prozessüberwachung wird eine konsistente, wiederholbare Fügequalität sichergestellt. Außerdem ist das Setzwerkzeug sehr wartungsfreundlich: Die Intervalle zwischen den Serviceeinsätzen sind mit vier Millionen Zyklen doppelt so lang wie bisher. „Damit lassen sich die Lebenszykluskosten dieser Komponente um etwa ein Drittel senken“, betont Andreas Wenzel.

Matrizenwechsler tauscht Matrizen in fünf Sekunden aus

„Ein weiteres Highlight unseres neuen Systems ist der Matrizenwechsler“, erklärt Wenzel. „Er kann in weniger als fünf Sekunden automatisch eine alternative Matrize einwechseln, ist damit einer der schnellsten auf dem Markt und arbeitet mit seiner speziellen Aufnahme sehr zuverlässig.“ Matrizen sind beim Stanznieten als Gegenhalter auf der Rückseite der zu fügenden (Blech-)Lagen erforderlich. „Der Anwender kann dadurch bei entsprechender Planung an der Linie ein Werkzeug oder sogar einen Roboter einsparen, wenn er an einem Bauteil verschiedene Matrizen einsetzen muss.“

Mit dem neuen Matrizenwechsler lassen sich mehr Fügeaufgaben als bisher mit einem einzigen System realisieren – bei gleichzeitig höherer Anlagenverfügbarkeit. „Vor allem in Kombination mit unserer neuen visuellen Matrizenüberwachung können Anwender ihre Produktivität steigern“, streicht Wenzel heraus. Das System ermögliche die Auswahl der optimalen Matrize für die jeweilige Fügeaufgabe. Das verbessere die Gesamtperformance und erhöhe die Flexibilität.

„Bei der Matrizenüberwachung erkennt eine Kamera automatisch defekte Matrizen und trägt so zur Qualitätssicherung bei“, sagt Andreas Wenzel. „Die Kamera macht eine Momentaufnahme der Matrize und vergleicht sie mit dem definierten Referenzzustand. Bei Abweichungen kann man die Matrize schnell wechseln.“ Die Überwachungsfunktion ist sowohl für die Unity-Plattform als auch für Vorgängersysteme verfügbar und sichert die Aufwärtskompatibilität des Stanznietsystems. Die Überwachung dauert nur 0,5 Sekunden und findet zwischen den Takten statt.

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