Feinschneiden Feintool trotzt dem Frankenschock
Die Feintool AG, Lyss (Schweiz), blickt auf ein erfreuliches Geschäftsjahr zurück: Der Umsatz wuchs 2016 im Vergleich zum Vorjahr in Lokalwährung um knapp 6 % auf 552 Mio. Schweizer Franken, wie der Feinschneidspezialist am Mittwoch mitteilt. Auch für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein Wachstum.
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Feintool hat nach eigenen Angaben von der positiven Branchenkonjunktur in der Automobilindustrie profitiert und wuchs in allen relevanten Regionen durch den Gewinn von Marktanteilen schneller als der Markt. Von den Unternehmensbereichen steuerte das Segment System Parts, also der Serienherstellung von Feinschneid- und Umformkomponenten, den größten Umsatzanteil bei. Das Segment wuchs im Geschäftsjahr in Lokalwährung um 6.5 % auf 479,3 Mio. Franken und erwirtschaftete damit 86,8 % des Gruppenumsatzes. Der Zuwachs lässt sich vor allem auf die gesteigerten Absatzmengen neuer Produkte in Europa zurückführen.
Feintool steigert Absatz von Feinschneidpressen
Der Umsatz des Segments Fineblanking Technology lag bei 92,7 Mio. Franken. Die Zunahme von 4,9 % im Vergleich zumVorjahr in Lokalwährung ist auf die Belebung des Pressenverkaufs an Drittkunden in Asien sowie auf höhere interne Bestellungen zurückzuführen.
Alle Segmente und Regionen erwirtschafteten auch im Geschäftsjahr 2016 einen positiven Beitrag zum Betriebsergebnis. Die Feintool-Gruppe konnte 41,3 Mio. Franken erwirtschaften, was einer Steigerung von 20,8 % in Lokalwährung entspricht. Das operative Geschäft erreichte eine EBIT-Marge von 7,5 %.
Das Segment System Parts erreichte ein EBIT von 44,4 Mio. Franken und eine EBIT-Marge von 9,3 %. Das Umsatzwachstum aufgrund der erneut guten Automobilkonjunktur und die Neu- beziehungsweise Hochläufe vieler Produkte führte zu einer nochmals höheren Kapazitätsauslastung der meisten Betriebe. Effizienzsteigerungsprogramme an allen Standorten und eine höhere Wertschöpfung unterstützten diese Entwicklung.
Höhere Forschungsausgaben drücken Ergebnis der Maschinensparte
Im Investitionsgütergeschäft des Segments Fineblanking Technology erzielte Feintool ein Betriebsergebnis von 4,3 Mio. Franken. Die Marge sank im Vergleich zum Vorjahr auf 4,7 %wegen bewusst erhöhter Forschungsausgaben von 5,6 Mio. Franken sowie Kosten von 1,2 Mio. Franken für die Reorganisation des Chinageschäfts. Insgesamt erwirtschaftete Feintool ein Konzernergebnis von 32,1 Mio. Franken, einer Marge von 5,8 % entsprechend.
Die erwarteten Abrufe der Kunden im Serienteilegeschäft für die kommenden sechs Monate betragen 240,9 Mio. Franken, wie es weiter heißt. Damit nahm dieser Wert um 14,9 % zu und liegt zum Jahresende auf einem Höchststand. Die Kunden erwarteten in allen Regionen ein grundsätzlich positives Marktumfeld.
Der Auftragseingang im Segment Fineblanking Technology sank laut Mitteilung um 8,8 % auf 85,8 Mio. Franken, wovon 28,6 Mio. Franken vom Segment System Parts stammen, deutlich mehr als im Vorjahr. Der Auftragseingang aus Drittgeschäften reduziert sich somit auf 57,2 Mio. Franken. Der Auftragsbestand nahm um 18,8 % auf 35,1 Mio. Franken ab, wovon 16 Mio. Franken gruppeninterne Bestellungen betreffen. Der Auftragsvorrat beträgt somit rund sechs Monate.
Feintool plant neues Werk in Tschechien
Um weitere Marktsegmente zu erschließen und die Produktionskapazitäten im europäischen Feinschneidgeschäft zu erweitern, baut Feintool in Most (Tschechischen Republik) ein Werk. Das Segment System Parts will damit seine Marktposition zur Herstellung einfacherer und weniger komplexen Feinschneidteile sowie zur Baugruppenfertigung ausbauen und Fineblanking Technology den Fokus auf den Bau einfacherer und mittelkomplexer Feinschneidwerkzeuge und Ersatzelemente setzen. Der Produktionsstart ist für Mitte 2018 vorgesehen. Außerdem hat Feintool im Februar 2017 angekündigt, von der deutschen Schuler-Gruppe ein 2014 gegründetes Umformwerk im chinesischen Tianjin zu kaufen.
Grundsätzlich geht Feintool für 2017 von einer positiven Geschäftsentwicklung aus, allerdings in einem von politischen Unsicherheiten geprägten Marktumfeld. Ohne die Einflüsse aus der jüngst getätigten Akquisition eines chinesischen Umformwerks erwartet das Unternehmen einen Umsatz von rund 580 Mio. Franken und eine EBIT-Marge von 7,5 bis 8 %.
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