Virtual Reality im B2B – Teil 1 Möglichkeiten und Inspiration – Virtual Reality im B2B

Autor / Redakteur: Matthias Weber / Georgina Bott

Ob in der Gaming-Branche, beim Autokauf oder in der Mode-Industrie: Der Trend Virtual Reality beschäftigt viele Unternehmen. Momentan noch primär die B2C-Firmen. Doch das ändert sich! Kein Wunder, bietet die Technologie doch ein neues Kundenerlebnis.

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Der stationäre Handel punktet durch die Emotionalisierung gegenüber dem E-Commerce. Durch den Einsatz von VR kann diese jetzt jedoch stark verbessert werden.
Der stationäre Handel punktet durch die Emotionalisierung gegenüber dem E-Commerce. Durch den Einsatz von VR kann diese jetzt jedoch stark verbessert werden.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

850 Millionen Euro wollen deutsche Unternehmen in Virtual und Mixed Reality investieren – und das bis 2020. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Untersuchung „Head Mounted Displays in deutschen Unternehmen“, die das Beratungsunternehmen Deloitte mit weiteren Partnern veröffentlicht hat. Spannend dabei: Den Löwenanteil der Investitionen wollen Firmen in B2B-Anwendungen fließen lassen. Doch was kann VR, wo wird es schon eingesetzt und was ist bei der Technologie zu beachten? Diesen Fragen geht der zweitteilige Artikel mit Hilfe von Experteneinschätzungen nach.

Möglichkeiten: Was Virtual Reality leisten kann

Die Bereitschaft, für diese Technologie einiges an Kapital zur Verfügung zu stellen, liegt vor allem in dem innovativen Nutzerlebnis. Dank Virtual Reality (VR) wird das auf ein neues Level gehoben. Das gilt nicht nur im B2C-Bereich, zum Beispiel beim Thema Gaming, sondern auch im B2B-Umfeld. Je packender und realer Unternehmen ihre virtuellen Erlebnisse gestalten, desto schneller steigt der Kunde in die Welt ein und kann sich mit den gezeigten Inhalten identifizieren.

Eng damit verbunden ist der Aspekt der Emotionalität, die gerade im Handel immer wichtiger wird: „Die häufig als zu gering bemängelte Emotionalisierung im E-Commerce gegenüber dem stationären Geschäft lässt sich durch den Einsatz von VR deutlich verbessern“ erklärt Frank Hennigfeld, Head of Customer Engagement and Commerce von Arvato Systems und ergänzt „wenn der Onlinehandel hier den klassischen Handel nicht sogar übertrifft.“ Die Technologie kann also Unternehmen helfen, den Dialog mit dem Kunden auf eine neue Ebene zu befördern.

Zudem lassen sich damit Produkte platzieren, werbende Informationen transportieren und höhere Umsätze im digitalen Absatzkanal erzielen. Aus dem Grund ist VR besonders „für hochpreisige Produkte beziehungsweise Investitionsgüter wie Autos oder Fertighäuser“ geeignet, sagt Alexander Henss, Principal Consultant bei der Fullservice-Digitalagentur Namics. Gleiches gilt für B2B-Firmen: Ihre Produkte lassen sich durch VR auf Messen, Events und in Showrooms viel intensiver erleben. Auch via eigener App können Interessenten mit Produkten, Prozessen und Services interagieren und Inhalte in einer völlig neuen Form wahrnehmen.

Inspirationen: Was B2B-Unternehmen von der B2C-Branche lernen können

Die Chancen von VR sind vielfältig. Doch wo lässt es sich einsetzten? Einen ersten Einblick gewähren die nachstehenden Beispiele aus den Branchen Automobil, Möbel und Tourismus.

Mode
VR-Brille aufgesetzt und schon steht der Kunde in einer virtuellen Umkleidekabine. Dort kann er die vorher ausgewählten Produkte anziehen. Im Idealfall sogar Bilder machen und über Social-Media-Kanäle den Rat seiner Freunde einholen. Einen weiteren Vorteil führt Jan Sieweke, Leiter Business Development E-Commerce bei der Allgeier IT Solutions GmbH an: „Während Kunden in lokalen Geschäften oft nur drei Kleidungsstücke mit in die Umkleidekabine nehmen dürfen, stehen ihnen im virtuellen Shop alle Möglichkeiten offen.“ Für den B2B-Sektor ist die 3D-Ansicht von Produkten ebenfalls relevant, zum Beispiel für die Holz- und Baustoffbranche.

Automobil
Was wäre, wenn Kunden für die Autoschau nicht an den Stadtrand, sondern nur in die Innenstadt fahren müssten? Mit VR wird das möglich, da nicht zwingend große und damit sehr teure Flächen benötig werden. Eine große Chance, nicht nur für Autohersteller, wie Hans J. Even, Geschäftsführer TWT Digital Group und der TWT Interactive zusammenfasst: „Virtuelle Showrooms bieten die Möglichkeit, Produkte auf eine höchst emotionale und interaktive Weise zu präsentieren. Kunden können jedes Produkt facettenreich erleben.“ Ebenfalls für viele Branche interessant ist der VR Produkt Konfigurator, der „das kommunikative und emotionale Erlebnis eines VR Showroom-Konzeptes“ nutzt und „dieses um die Möglichkeiten von klassischen Konfiguratoren“ erweitert, ergänzt Even.

Tourismus
Gerade in Hinblick auf das B2C-Segment der Hotelvermittlung ist VR eine mehrwertige Ergänzung zu den bestehenden Maßnahmen. Die Reise wird damit intensiv „erlebbar“, noch bevor sie beginnt. „Mittlerweile verbringt der Privatreisende im Schnitt mehr als neun Stunden im Netz, um für den anstehenden Urlaub zu recherchieren und die Planung durchzuführen“ weiß Michael Grumm, VP Sales & Marketing, von ehotel. „Genau dafür sind umfangreichere visuelle Einblicke in ein Hotel per Video oder 360-Grad Ansichten schon heute weit etabliert und können als Vorboten der Virtual Reality angesehen werden.“

* Im zweiten Teil der Serie „Virtual Reality im B2B“, der am 26. Februar hier auf marconomy.de erscheint, erfahren Sie welche Beispiele es schon in der B2B-Branche gibt und was Unternehmen beachten müssen, wenn sie sich dieser Technologie nähern.

Matthias Weber ist Geschäftsführer der mwbsc GmbH.
Matthias Weber ist Geschäftsführer der mwbsc GmbH.
(Bild: mwbsc)

Über den Autor

Matthias Weber ist Experte für Unternehmenssoftware (ERP, CRM u. Warenwirtschaft). Mit seinem Beratungsunternehmen mwbsc GmbH unterstützt er mittelständische Unternehmen bei der Optimierung ihres Geschäftserfolgs.

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