Werkstoffe Stahlpreise steigen trotz schrumpfender Rohstahlproduktion
Ungeachtet trotz eines heftigen Markteinbruchs konnte die Stahlindustrie im Juli 2009 Preiserhöhungen auf breiter Front durchsetzen.
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Insbesondere die Marktführer in Europa setzen mit diesem Schritt ein Zeichen zur Stabilisierung der Marktpreise, nachdem seit den Boomjahren bis Anfang 2008 die Preise stark gesunken waren. Vor allem der Produktionsrückgang in den typischen Abnehmerbranchen und die dadurch gesunkene Nachfrage haben jüngst zu Auftragseinbrüchen um mehr als 50% geführt. Jahresverträge – noch zu Höchstpreisen im letzten Jahr ausgehandelt – wurden inzwischen preislich stark angepasst oder gar storniert.
Während bis Sommer letzten Jahres Stahl an Kunden sprichwörtlich zugeteilt wurde, sind die Werke im Schnitt derzeit nur noch zur Hälfte ausgelastet. „Erfreulicherweise haben die großen Stahlhersteller frühzeitig mit der Stilllegung von Hochöfen begonnen und auch preislich enorme Disziplin gezeigt“, so Harald L. Schedl, Partner der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners. Schedl und sein Mitarbeiter Knut Rakus beschäftigen sich seit Jahren intensiv mit den Entwicklungen in der Stahlbranche.
Trendwende in der Stahlindustrie deutet sich an
Nun scheint sich das Blatt wieder zu wenden. Mit der langsam steigenden Nachfrage gelang es etwa Thyssen-Krupp, Preiserhöhungen für Lieferverträge mit der Automobilindustrie und dem Maschinenbau durchzusetzen. Neben Thyssen-Krupp verkünden auch andere europäische Stahlunternehmen höhere Preise um rund 5% für bestimmte Sorten.
Vorangegangen ist dabei wie schon häufig der weltgrößte Stahlhersteller Arcelor-Mittal, der als erster Erhöhungen kommunizierte. „Es ist Aufgabe des Marktführers, der Branche ein Signal zu geben, dass Preiserhöhungen möglich und nötig sind“, erläutert Schedl. „Diese Nachrichten schüren zwar die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Krise in der Stahlbranche, bis zu einem echten Aufschwung wird es angesichts der riesigen Überkapazitäten wohl noch etwas dauern.“ Den Berechnungen der Experten zufolge handelt es sich dabei um rund 500 Mio. t Überkapazitäten weltweit.
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