Rohstoffkosten Steigenden Rohstoffpreisen mit systematischem Rohstoffkostenmanagement begegnen

Redakteur: Jürgen Schreier

Ungeachtet der Erwartung weiter steigender Rohstoffpreise fehlt vielen deutschen Unternehmen ein systematisches Rohstoffkostenmanagement. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung von mehr als 220 Vorständen, Geschäftsführern und Einkaufsleitern deutscher Unternehmen durch die Einkaufsberatung Inverto in Zusammenarbeit mit dem Branchendienst KI Kunststoffinformation.

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Obwohl fast drei Viertel der Befragten in den kommenden 18 Monaten steigende Rohstoffpreise erwarten, verfügen nur wenige Unternehmen über Spezialisten für Risikomanagement im Rohstoffeinkauf. Der Einsatz professioneller Instrumente zum Umgang mit Preisvolatilität ist eher die Ausnahme denn die Regel.

Unernehmen setzten auf Langzeitpreisvereinbarungen und Kostenüberwälzung an die Kunden

„Die Ergebnisse zeigen, dass Preisstabilität nach wie vor durch Langzeitpreisvereinbarungen oder die Weitergabe gestiegener Kosten an die Kunden erreicht werden soll. Dies sind jedoch Konzepte, deren Akzeptanz und Durchsetzbarkeit schwinden“, betont Sebastian Mayer, Leiter des Inverto Excellence Centers Industrierohstoffe. „Tragfähigere Vertragsmodelle, zum Beispiel mit intelligenter Koppelung an Indices, werden nur punktuell genutzt.“

Nach Einschätzung der Inverto-Experten ist deshalb eine Professionalisierung des Rohstoffkostenmanagements erforderlich: Der große Rohstoffbedarf der Wachstumsregionen und immer knappere Ressourcen verschärfen die Herausforderungen an den Rohstoffmärkten.

Für viele Unternehmen stehen Rohstoffkosten nach der kurzen Verschnaufpause Anfang 2009 wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Dies zeigte die hohe Beteiligung an der Rohstoffstudie 2010 der Einkaufsberatung Inverto zwischen April und Mai 2010. Gleichwohl fehlen auch heute noch Kapazitäten und professionelle Lösungen im Rohstoffeinkauf.

Nur 19% der Unternehem haben interne Fachleute für das Rohstoffrisikomanagement

Nur 19% der befragten Unternehmen verfügen über interne Spezialisten, die sich mit Preisabsicherung und Risikomanagement im Rohstoffeinkauf beschäftigen. Zwar erfolgen Abstimmungen mit den Abteilungen Finanzen/Controlling (59%), Vertrieb (48%) und Produktion (40%), eher selten spricht der Einkauf in Rohstofffragen jedoch mit der Konstruktion und Entwicklung (17%). „Dies ist erstaunlich“, stellt Mayer fest, „werden doch hier oft die Weichen für den Rohstoffeinsatz bei Produkten gestellt.“

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