Hartfräsen Wendeschneidplattenfräser senken die Werkzeugkosten um 30 %

Autor / Redakteur: Theo Drechsel / Rüdiger Kroh |

Beim Hartfräsen bis in µ-Regionen sind genaue und prozesssichere Werkzeuge gefordert. Beim Bearbeiten von Elektroden und Werkzeugeinsatzes werden außer Vollhartmetall-Fräser seit Kurzem auch Wendeschneidplattenfräser eingesetzt. Die erreichte Oberflächenqualität macht dabei das Polieren überflüssig.

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Bild 1: Beim Hartfräsen mit Vollhartmetall-Fräsern wird eine hohe Oberflächengüte erreicht.
Bild 1: Beim Hartfräsen mit Vollhartmetall-Fräsern wird eine hohe Oberflächengüte erreicht.
(Bild: Hitachi Tool)

Hightech bedeutet bei der Walther Wolf GmbH, dass nicht nur mit modernem Maschinenequipment bis in den µ-Bereich gefertigt wird, sondern auch das Thema Automatisierung einen hohen Stellenwert einnimmt – und das ist nicht zu übersehen. Denn beim Gang durch die klimatisierten Fertigungsräume fällt der Blick schnell auf einen Linearroboter, der hinter Glaswänden auf Schienen in einer 23 m langen Fertigungszelle hin und her surrt und die einzelnen Stationen bedient.

Hartbearbeitung von Werkstoffen bis 70 HRC

Mehrere Tausend Elektroden, überwiegend aus Grafit, werden pro Jahr in dieser Anlage rund um die Uhr automatisch gefräst, gewaschen, vermessen, zwischengelagert und in die zwei Erodiermaschinen eingewechselt. Die Flexibilität ermöglicht, dass sich die einzelnen Stationen auch manuell nutzen lassen und die automatische Abarbeitung der Aufträge im Hintergrund trotzdem weiterläuft. Deshalb werden die beiden fünfachsigen HSC-Maschinen von Röders, die in der Fertigungszelle eingebunden sind, auch für andere Aufgaben verwendet, vorwiegend zum Hartfräsen. So sind die Maschinen besser ausgelastet, was mehr Spielraum in der Kalkulation lässt.

„Wir haben durch die Fokussierung auf kleine, präzise Spritzgießwerkzeuge bei der Hartbearbeitung von Werkstoffen bis 70 HRC im Laufe der Jahre sehr viel Erfahrung aufgebaut, die auch unsere Kunden aus dem Bereich Lohnfertigung zu schätzen wissen“, berichtet Jochen Dorlöchter, Inhaber und Geschäftsführer von Walther Wolf. „Beim genauen Hartfräsen setzen wir schon seit Langem auf Vollhartmetall-Werkzeuge von Hitachi.“ Die Fräser übernehmen bei dem Unternehmen aus dem fränkischen Wendelstein immer mehr Aufgaben, die früher nur senkerodiert werden konnten. Natürlich ist der Trend, Erodieren durch Hartfräsen zu ersetzen, kein Selbstzweck, sondern hat handfeste wirtschaftliche Vorteile. Es entfallen zusätzliche Fertigungsschritte und die Kosten für die Elektroden – im Idealfall ebenso der Aufwand für Nachbearbeitung und Polierarbeit der Oberflächen.

Spezielle Schneidengeometrie und Feinstkornsubstrat-Beschichtung

Auch für das Problem, dass bei der Hartbearbeitung mit VHM-Werkzeugen hohe Präzision mit starkem Werkzeugverschleiß erkauft wird, gibt es inzwischen eine Lösung. Denn mit den Fräsern der Epoch21-Reihe lassen sich dank spezieller Schneidengeometrie und Feinstkornsubstrat-Beschichtung sowie der Hitachi-Tool-eigenen nanokristallinen PVD-Beschichtungen „TH45+” und „TH60+ ATH” Kalt- und Warmarbeitsstähle mit Härten bis 72 HRC prozesssicher bearbeiten. Damit erzielt Walther Wolf wesentlich höhere Standzeiten, die an die von kubischen Bornitrid (CBN) heranreichen, ohne beim Thema Prozesssicherheit Abstriche machen zu müssen. Denn Fräser aus dem verschleißfesteren CBN neigen bei harten Werkstoffen gerne zu Ausbrüchen, vor allem bei längeren Bearbeitungszeiten.

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