Gothaer Fahrzeugtechnik / Arku Produktionssteigerung dank neuer Richtmaschine
Wenn es um millimetergenaue Arbeit bei tonnenschweren Kolossen geht, ist die Gothaer Fahrzeugtechnik GmbH der richtige Ansprechpartner. Kernbereich ist dabei der Kranbau. Um die Qualität und Effizienz in der Produktion zu steigern, hat das Unternehmen in eine Richt- und eine Entgratmaschine investiert.
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Es blitzt und hämmert in allen Ecken der Werkhalle im thüringischen Gotha. Rund 400 Mitarbeiter stellen am Hauptsitz der Gothaer Fahrzeugtechnik (GFT) Rohr- und Blechkonstruktionen aus hochfesten Feinkornbaustählen her. Die Einsatzgebiete der Bauteile sind dabei so vielfältig wie ihre Abmessungen: Von leichteren Baugruppen für Fahrzeugrahmen geht es bis zu hochkomplexen Konstruktionen für Kranausleger – rund 80 % des Umsatzes erwirtschaftet GFT mit der Fertigung von Gittermasten für Mobil- und Raupenkräne.
Seinen Kunden steht GFT als Komplettanbieter mit hoher Fertigungstiefe und moderner Infrastruktur zur Seite – die es auch als Lohnfertiger zur Verfügung stellt. Die Kernkompetenzen liegen im Zuschnitt und Umformen sowie in der mechanischen Bearbeitung und der schweißtechnischen Verarbeitung der Materialien. Da die Bauteile meistens an sicherheitsrelevanten Stellen zum Einsatz kommen, schätzen die Kunden von GFT vor allem die verlässlich hohe Qualität der Produkte. Um den Anforderungen des Marktes in Sachen Qualität und Effizienz weiterhin gerecht zu werden, beschloss GFT vor rund zwei Jahren, seinen Maschinenpark am Hauptsitz aufzurüsten. Dabei stand zunächst eine neue Richtmaschine im Fokus, mit der die alten Anlagen abgelöst werden sollten.
Zuerst ein Test auf Herz und Nieren
„20 Jahre lang haben wir unsere Profile mit einer 3-Walzen-Biegemaschine und einer hydraulischen Richtpresse gerichtet“, erklärt Frank Winter, Leiter der Arbeitsvorbereitung bei GFT. „Das ging durchaus mit guten Ergebnissen. Aber der Anteil an manueller Nacharbeit war doch vergleichsweise hoch“, resümiert Winter. „Und weiteres Wachstum, vor allem in unserem Kerngeschäft, war damit nicht mehr möglich.“
In der engeren Auswahl für die neue Lösung waren der Flat Master 88 und der Flat Master 120 von Arku. Um sich einen Eindruck von den Maschinen zu verschaffen, stellte Winter ein Portfolio seiner zu richtenden Teile zusammen, und machte sich gemeinsam mit Thomas Gessert, Geschäftsführer bei GFT, auf den Weg ins Richt- und Entgratzentrum von Arku in Baden-Baden. Hier testeten sie beide Anlagen auf Herz und Nieren und entschieden sich schließlich für den Flat Master 88. Den Ausschlag gab die große Bandbreite der Maschine, die Teile mit einer Profilstärke von bis zu 20 mm richten kann. Damit deckt sie fast den gesamten Bedarf von GFT ab: „Mit dem Flat Master 88 können wir 97 % der bei uns zu richtenden Teile bearbeiten.“ Als Zusatzoption für den Flat Master 88 wählte Winter außerdem die Smart-Edge-Technologie. Sie verhindert gequetschte oder beschädigte Kanten, die während des Richtens entstehen können.
Schneller richten und dabei bessere Ergebnisse
Der zentrale Vorteil des Flat Master 88 ist für Winter seine verlässliche Leistung mit qualitativ einwandfreien Teilen: 17 Richtwalzen unterziehen jedes Teil mehreren Wechselbiegungen, bei denen die Blechteile nicht nur gerichtet, sondern auch fast vollständig spannungsfrei werden. So sind sie optimal für das anschließende Verschweißen vorbereitet – Verzüge durch die anschließende Schweißmontage reduzieren sich dadurch enorm. „Dank dem Flat Master 88 haben wir nun die bestmögliche Prozesssicherheit und Produktivität beim Richten der Teile erreicht. Das war genau das, wonach wir gesucht haben“, sagt Winter.
Die Produktivität in der Fertigung hat ein neues Niveau erreicht. Pro Teil beträgt die Richtzeit mit der neuen Maschine nur mehr rund ein Drittel der ursprünglichen Dauer. Im Jahr kann somit eine Zeitersparnis von rund 3.000 Stunden erreicht werden. Diese steht der Firma nun für zusätzliche Aufträge zur Verfügung.
Einen Teil der neuen Kapazitäten verwendet das Unternehmen beispielsweise jetzt für Lohnrichtarbeiten. „Mit dem Flat Master 88 haben wir eine einzigartige Technologie in der Region. Dadurch können wir diese neue Dienstleistung anbieten und neue Kunden gewinnen“, erläutert Winter. Da der Flat Master 88 für die eigene Produktion bereits im Zweischichtbetrieb ausgelastet ist, denkt das Unternehmen über die Eröffnung einer dritten Schicht für Lohnarbeiten nach.
Sauberes Entgraten und Entlastung für Mitarbeiter
Bei den Testläufen in Baden-Baden wurden Frank Winter und Thomas Gessert noch auf eine weitere Arku-Maschine aufmerksam: „Wir haben auch über den Edge Breaker gesprochen und die Gelegenheit genutzt, um die Maschine gleich vor Ort auszuprobieren“, erklärt Winter. Die Leistung des Entgraters hat das Testteam auf Anhieb überzeugt. „Die Anschaffung war zwar ursprünglich nicht geplant. Aber nach ein paar internen Gesprächen konnten wir zusätzliches Budget für den Edge Breaker 4000 freimachen. Schon vier Monate später lief in unserem Betrieb das erste Teil durch die Maschine“, so Winter.
Ein wesentlicher Nutzen der Maschine liegt für Winter in den stark verbesserten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. „Das manuelle Schleifen erzeugt sehr viel Schmutz und Staub, vom Verletzungsrisiko ganz zu schweigen. Das war eine große Belastung für die Kollegen.“ Allein durch die angeschlossene Absaugung des Edge Breaker 4000 hat sich schon nach drei Wochen die Luftqualität in der Halle merklich verbessert.“ Die Gefahr von Hand- oder Augenverletzungen ist durch den Edge Breaker 4000 ebenfalls effektiv gebannt.
Positiv hebt Winter auch die Einarbeitung der Mitarbeiter an der Maschine hervor. Nach nur wenigen Schulungsstunden konnten die ersten Kollegen die Maschine bedienen – dank des seitlich angebrachten Bedienpanels mit intuitiver Steuerung. Die Arbeitsqualität hat sich für das Team somit durch den Edge Breaker 4000 in Summe deutlich verbessert. „Die Kollegen sind nun viel zufriedener. Das ist auch für das Unternehmen wichtig, da gutes Personal schwierig zu finden ist“, ergänzt er.
Produktivitätssteigerung sorgt für mehr Umsatz
Aber auch aus technischer Perspektive zahlt sich der Edge Breaker 4000 für GFT voll aus: Durch die Breite Auflagefläche der Entgratmaschine können je nach Teilegröße auch mehrere Teile parallel bearbeitet werden. „Das ist ein unschlagbarer Vorteil gegenüber der manuellen Methode. Im Ergebnis haben wir zwei Drittel der gesamten Bearbeitungszeit gespart – und dabei an konstant hoher Qualität gewonnen“, fasst Winter zusammen. Zusammen machen sich der Flat Master 88 und der Edge Breaker 4000 bereits in den Büchern des Stahlspezialisten bemerkbar. In den vergangenen beiden Jahren ist der Umsatz jeweils um zehn Prozent gestiegen. „Das ist unter anderem auch durch die Investition in die beiden Maschinen und die damit verbundene Produktivitätssteigerung möglich gewesen“, betont Winter. Daher blitzt und hämmert es auch in Zukunft kräftig in den Werkhallen von GFT – in einer deutlich angenehmeren Arbeitsumgebung mit wesentlich höherer Arbeits- und Prozesssicherheit.
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