Industrie 4.0 Blechbearbeitung wird produktiver dank Digitalisierung und Vernetzung

Autor Stéphane Itasse |

Immer kleinere Losgrößen, schnelle Verarbeitung von Materialien mit stets veränderten Dicken – all dies soll zu wettbewerbsfähigen Preisen und bei maximaler Qualität geschehen: Auch die Anbieter von Maschinen für die Blechbearbeitung haben die Herausforderungen der Branche erkannt. Um sie zu bewältigen, haben sie ihre Angebote auf die gesamte Prozesskette erweitert.

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Durch die Simulation der Pressenanlage lässt sich die Ausbringung optimieren, und die Inbetriebnahmedauer verkürzt sich.
Durch die Simulation der Pressenanlage lässt sich die Ausbringung optimieren, und die Inbetriebnahmedauer verkürzt sich.
(Bild: Schuler/Sorin Morar)

Die neue Generation der Blechbearbeitung“ lautete beispielsweise das Motto bei Amada auf der Euroblech 2016. Der japanische Anbieter stellte dazu ein flexibles Konzept für die intelligente Fertigung in den Mittelpunkt. Das V-Factory-Konzept umfasst den gesamten Produktionszyklus, damit der Anwender seine Fabrik digital verwalten und optimieren kann. Durch die Einführung von Intelligenz, beispielsweise bei der Terminierung, senkt die virtuelle Fabrik die Kosten sowie die Zeit- und Ressourcenverluste. Insgesamt deckt das Konzept drei Ebenen ab: Fertigungssteuerung, Verarbeitung und Workflow.

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Kern der V-Factory sind die VPSS3i-Softwaresuiten. Sie ermöglichen nach Angaben von Amada eine einheitliche Programmierung aller Maschinen des japanischen Herstellers. Die Software simuliert und überprüft jeden Produktionsschritt, um Fehler zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu erzielen. Das Navi-EU-Modul erlaube die Integration von Maschinen anderer Hersteller.

Digitalisierung macht die Blechbearbeitung flexibel

Doch auch andere Maschinenbauer haben erkannt, dass es die Digitalisierung in der Blechbranche möglich macht, Prozesse mithilfe von Echtzeitinformationen zu steuern und zu verbessern. Alex Waser, CEO der Schweizer Bystronic Group, ist optimistisch, dass die Digitalisierung den Kunden zugutekommt. „Die Blechfertigung wird vielseitiger als je zuvor“, ist Waser überzeugt. Digitale Systeme würden den Kunden in Zukunft dabei helfen, auch kleine Serien auf flexiblen Systemen produzierbar zu machen. Darüber hinaus erwartet er mehr Transparenz im Fertigungsprozess: „Anwender werden schneller Offerten erstellen, ihre Produktion vorab detailliert simulieren und während der laufenden Produktion von Monitoring-Systemen unterstützt werden, die auf Echtzeitinformationen basieren.“ All das werde zur Kosten- und Prozessoptimierung beitragen.

Als Fertigungssystem für das Industrie-4.0-Zeitalter hat Bystronic die Production Cell vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine vollautomatisierte Produktionsanlage, bei der Laserschneiden, Handling, Sortieren, Biegen, Prozessmonitoring und MES-Ansätze integriert sind. Mit der Software Bysoft 7 können alle Prozessschritte auf den Anlagen von Bystronic integriert werden. Mit ihr kann man Teile konstruieren und berechnen, Schneidpläne und Biegeprogramme erstellen sowie Fertigungsprozesse planen und überwachen. Letzten Endes erwartet der Schweizer Hersteller, dass Maschinen, einzelne Prozessschritte und Fertigungsteile zu einem Netzwerk aus intelligenten Komponenten verschmelzen. In der vernetzten Fertigung sollen diese Komponenten in der Lage sein, sich gegenseitig zu koordinieren und zu optimieren. Das sei die Grundlage für eine neue Generation an effizienten Schneid- und Biegesystemen.

Maschinen in der Blechbearbeitung müssen auch große Datenmengen nutzen können

Ähnlich sieht es auch Salvagnini. Dem italienischen Hersteller ist es wichtig, Maschinen anbieten zu können, die auch in der Lage sind, die riesigen Datenmengen zu nutzen, die heutzutage in den Werken generiert werden, wie Marketingleiter Tommaso Bonuzzi erläutert. „Jedes einzelne System muss daher in der Lage sein, die mit der jeweils von ihm auszuführenden Bearbeitung verbundenen Informationen zu erfassen, zu verarbeiten, zu verwalten und zu korrigieren, die, verkettet mit den anderen zur Fertigung eines bestimmten Gegenstands notwendigen Methoden, den korrekten Bearbeitungszyklus bilden”, sagt er. Als Beispiel nennt er die Paneelherstellung: Hierfür sei jede Maschine in der Lage, die Temperatur zu messen und sich entsprechend einzustellen, oder sie könne die tatsächliche Stärke des Blechs messen und sich bei Abweichungen vom Sollwert automatisch anpassen. Doch das ist laut Bonuzzi nicht alles: „Dank MAC 2.0 ist das P2lean-Biegezentrum in der Lage, sich während des Zyklus an Differenzen hinsichtlich der Materialeigenschaften anzupassen. All dies bringt den Vorteil einer drastischen Eindämmung möglicher Fehler und Bearbeitungsabfälle mit sich.”

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