Trumpf auf der Tube 2018 Lasermaterialbearbeitung: Immer mehr Prozessschritte auf einer Maschine

Redakteur: M.A. Frauke Finus

Im Vorfeld der Tube hat Blechnet mit Karl Schmid, Leiter Produktmanagement Laser-Rohrschneiden bei Trumpf, über die Möglichkeiten des Lasers in der Rohrbearbeitung gesprochen. Kleine Losgrößen, verschiedenste Konturen und jetzt auch Gewindeschneiden machen diese Maschinen möglich.

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Der Laser ermöglicht Rohrkonstruktionen, die mit herkömmlichen Verfahren nicht umsetzbar oder nicht wirtschaftlich sind.
Der Laser ermöglicht Rohrkonstruktionen, die mit herkömmlichen Verfahren nicht umsetzbar oder nicht wirtschaftlich sind.
(Bild: Trumpf)

Aus der Rohrbearbeitung ist der Laser als Trennwerkzeug nicht mehr wegzudenken. Unterschiedliche Prozessschritte wie Sägen, Bohren und Fräsen werden dank des flexiblen Werkzeugs auf nur einer Maschine abgebildet. Das spart Zeit und senkt den Kostendruck, den viele Rohrbearbeiter spüren. Sinkenden Losgrößen trägt der Laser ebenfalls Rechnung. Das Werkzeug schneidet schnell und flexibel unterschiedliche Konturen. Mit dem Gewindeschneiden bilden Rohrschneidmaschinen heute sogar einen weiteren Schritt in der Prozesskette Rohr ab, wie Karl Schmid von Trumpf im Gespräch mit Blechnet schildert.

Welche Bedeutung hat der Einsatz des Lasers in der Rohrbearbeitung?

Der Laser ermöglicht Rohrkonstruktionen, die mit herkömmlichen Verfahren nicht umsetzbar oder nicht wirtschaftlich sind. Das Werkzeug kann nahezu jede beliebige Kontur schneiden. Montagehilfen wie Steckverbindungen, Zapfen und Durchbrüche bringt der Laser ins Werkstück ein und reduziert so den Aufwand fürs Schweißen. Sogenannten Bajonett-Verbindungen befestigen Bauteile präzise aneinander – ganz ohne Schweißprozess.

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Mit Funktionen wie dem Gewindeschneiden integrieren Sie immer mehr Prozessschritte auf den Maschinen. Warum?

In Zeiten schrumpfender Losgrößen und steigender Komplexität reichen flexible und produktive Lasermaschinen allein nicht mehr aus, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Prozesse, die auf das Laserschneiden folgen, werden daher in die Maschinen integriert. Ein Beispiel dafür ist die Spritzschutzvorrichtung der Anlage Tru Laser Tube 7000. Sie verhindert Spritzer auf der Rohrinnenseite und sorgt so dafür, dass die nachträgliche Reinigung der Rohre entfällt. Ein weiteres Beispiel ist unser Technologiepaket Gewinde.

Gewinde findet man in allen Industriezweigen, die Rohre verarbeiten: Vom Möbelbau über die Konstruktion von Fitnessgeräten bis hin zum Landmaschinenbau. Bisher wurden sie nach der Laserbearbeitung in einem separaten Prozessschritt und an einer separaten Bearbeitungsstation gefertigt. Dies ist nun automatisiert direkt an der Rohrschneidmaschine möglich. Teile kommen so komplett bearbeitet von der Maschine und müssen nicht zum Gewindeformer transportiert oder zwischengelagert werden.

Damit entfallen Logistikprozesse zwischen den Bearbeitungsstationen. Das wiederum senkt Kosten und hilft dabei, den Überblick zu behalten, wo sich Teile gerade in der Fertigung befinden. Zuletzt vermeidet die neue Funktion Ausschuss: minderwertige oder fehlende Gewinde gehören der Vergangenheit an. Die Gewindeeinheit arbeitet enorm prozesssicher – auch mit der Hilfe von Sensoren. Sie reagieren, sollte doch einmal ein Problem auftreten, wie zum Beispiel ein gebrochener Bohrer. In diesem Fall wechselt die Maschine automatisch ein Ersatzwerkzeug ein.

Kann das Verfahren im gesamten Bearbeitungsspektrum eingesetzt werden oder gibt es Einschränkungen?

Bei dickwandigen Rohren können Gewinde leicht eingebracht werden. Diese Möglichkeit besteht bei dünnwandigen Rohren nicht immer. Gerade diese Rohre haben prozentual aber den größten Anteil am Rohrvolumen insgesamt. Bisher hat man sich häufig damit beholfen, in dünne Rohre zunächst Löcher zu schneiden und später Schraubmuttern anzuschweißen. Um das zu umgehen, setzen wir neben dem Gewindeschneiden oder -formen zusätzlich das Fließbohrverfahren ein. Es eignet sich besonders für Rohre mit Wanddicken von 1 bis 3 mm.

Wie genau funktioniert das Fließbohren?

Der Fließbohrer erzeugt im ersten Bearbeitungsschritt einen Durchzug, in den im zweiten Schritt ein Gewinde eingebracht wird. So können auch in dünnwandigen Rohren vollautomatisch tragfähige Gewinde eingebracht werden.

Welche Produktivitätsvorteile bringt Laser-Rohrschneiden neben der Integration von Prozessschritten?

Unsere Rohrschneidemaschinen sind hochintegrierte Systeme. Viele Arbeitsschritte laufen komplett automatisiert ab. Rohre werden automatisch be- und entladen. Sensoren sorgen dafür, dass sie korrekt und präzise auf der Maschine ausgerichtet werden. Dieser hohe Grad an Automatisierung beschleunigt die Bearbeitung. Außerdem nutzen wir unser Know-How aus dem Bereich Laserschneiden. Ein Beispiel dafür ist die Option Pierce Line. Sie beschleunigt den Einstechprozess des Lasers. Mit der Option Rapid Cut haben wir außerdem in unseren Tru-Laser-Tube-Maschinen ein Verfahren integriert, das insbesondere bei dünnen Wandstärken für unerreichte Bearbeitungsgeschwindigkeit sorgt.

Was erwartet Besucher des Trumpf-Messestands auf der Tube in Düsseldorf?

Besucher können sich live von unserer Gewindeschneideinheit überzeugen. Wir zeigen in Düsseldorf Maschinen aus unserem Rohrschneidportfolio, darunter auch zwei neue Anlagen. Neben dem Rohr- und Gewindeschneiden finden Besucher auf unserem Stand Lösungen für das Endlosschweißen und das Markieren von Rohren und Profilen.

Weitere Meldungen zur Tube finden Sie in unserem Special.

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