Automobil-Design Designschmiede für vollendete Formen
Vom Rapid Prototyping bis zur Kleinserie: Cecomp stellt für Autohersteller Prototypen und Modelle her, um deren neue Designs zu optimieren. Außerdem produziert das italienische Unternehmen Elektroautos, Konzeptautos und Karosseriekomponenten.
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Schön übereinandergestapelt liegen Karosseriebleche herum, eines perfekt ins nächste gelegt, alle identisch. Ein älterer Herr hämmert sanft und gezielt auf einem gewölbten Blech herum, das sich leicht um einen Amboss krümmt. Jeder Schlag des Profis sitzt, seine volle Konzentration sieht man ihm an. Verschiedene Hämmer mit unterschiedlichen Schlagflächen und Gewichten hängen an der Werkzeugwand hinter ihm. Beim sogenannten Aufziehen wird das Blech auf einem Amboss mit einem Kugelhammer getrieben. Dieser Prozess erfordert handwerkliche Geschicklichkeit, Genauigkeit und Geduld. Nur ein langjähriges Know-how erlaubt die Ausführung dieser Tätigkeit, begleitet von einem essenziellen Gefühl für Ästhetik. Damit die Wölbung beispielsweise gleichmäßig wird, muss konzentrisch und mit Voraussicht getrieben werden.
Am Arbeitsplatz nebenan bricht ein anderer Mitarbeiter von Hand sorgfältig die Kanten einer Blechverkleidung. Den Stolz sieht man auch ihm an. Immerhin wird hier für die spektakulärsten Autos gearbeitet. Es sind Kunstwerke, die hier in La Loggia, etwas außerhalb von Turin, am Hauptsitz der Cecomp SpA vollbracht werden. Wie die Konstruktionszeichnungen der älteren Ferraris, die mittlerweile als Kunstobjekt betrachtet werden und deswegen vollständig digitalisiert worden sind.
Optik-Tuning während der Entwicklungsphase
Sowohl die großen als auch die kleinen (aber feinen) Autobauer kommen trotz ihrer leistungsfähigen 3D-Tools hierhin nach Norditalien, um die Karosserien ihrer Prototypen optimieren zu lassen, deren Kurven attraktiver zu gestalten, die eine oder andere Design-Nuance zu integrieren, ihre kommenden Autos stilistisch auf ein höheres Niveau zu heben und schließlich ästhetisch zu vollenden. Bei Karosserien stellen gewölbte Bleche eine große Herausforderung dar; dies betrifft sowohl das Entwerfen und Fertigen. Jedes Fahrzeug hat Bleche mit mehr oder weniger starken Wölbungen und Rundungen – je teurer das Modell, desto wilder sind möglicherweise die Freiformflächen.
Cecomp beschäftigt 250 Mitarbeiter und hat sich auf den Prototypenbau und die Produktion von Kleinserien spezialisiert. Prototypenaufträge werden seit 35 Jahren für Hersteller wie Maserati oder Aston Martin und mittlerweile (gemäß eigenen Angaben) alle OEMs realisiert. Ein weiterer Unternehmensbereich widmet sich der Auftragsfertigung von Spezialkomponenten oder ganzen und komplett montierten Blechbaugruppen. Aktuell wird im Rahmen der dritten Unternehmenssparte eine kleine Serie von Elektrotaxis für Paris hergestellt, deren Design von Pininfarina stammt. Insgesamt produziert Cecomp rund 1000 Elektrofahrzeuge im Jahr. Schließlich baut die Firma auch Rennwagen, Show Cars und Konzeptautos.
Weitreichende Prozesskompetenz
Zu den Kernkompetenzen der Norditaliener gehören dementsprechend (neben der Blechbearbeitung) auch der Formenbau, die Verarbeitung von glasfaserverstärkten Kunststoffen und das Engineering und die Fertigung von Montagevorrichtungen. Für die Designentwicklungsphase – vom Prototypenbau bis zur Auslegung von Produktionslinien oder der hauseigenen Produktion von Kleinserien – bietet das Unternehmen für seine Kunden allerhand Leistungen, die je nach Anforderung mehr oder weniger umfassend sein können. Vom Designauftrag bis zu von Hand gefertigten Prototypen, die Produktion von Vorserien-Prototypen für Testphasen sowie die Anfertigung von Gussformen. Die weitreichende Erfahrung macht die Leistungen des Unternehmens in vielen Bereichen kompetitiv, was Qualität, Lieferung und Kosten betrifft.
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