Schweißen In die Schweißtechnik investieren heißt zukunftsfähig sein
Eine aktuelle Studie untersucht erstmals für die Prozessindustrie den Einsatz der Schweißtechnik und alternativer Verfahren. Schweißverfahren sind aus der Prozessindustrie nicht wegzudenken. Doch trotz neuer Techniken dominiert weitgehend das WIG-Schweißen – mangels Investitionsbereitschaft.
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Bei tiefsten Außentemperaturen und starkem Schneetreiben wird ein tonnenschweres Rohrbündel in die Luft gehoben und in einen Raffinerieofen eingebracht. Anschließend verbinden die Schweißer unter beengten Raumverhältnissen und mit eingeschränkter Sicht die Endstücke der Rohre miteinander. Die Arbeiten erfolgen auch unter diesen widrigen Bedingungen noch immer mit Verfahren, die schon seit Jahrzehnten im Einsatz sind.
Dieses Szenario ist typisch für komplexe Anlagen in der Prozessindustrie. Sie sind ohne Schweißtechnik nicht denkbar. Doch obwohl es mittlerweile neue, industriell einsetzbare Schweißtechnologien gibt, kommen weiterhin überwiegend klassische Verfahren zum Einsatz. „Eine solche Zurückhaltung muss aus unternehmerischer Perspektive nicht immer falsch sein“, sagt Studienleiter Jörn Grote. Deshalb untersuchte eine Studie von T. A. Cook, wie stark das Schweißen verbreitet ist, und analysiert, wie Unternehmen in der Prozessindustrie mit innovativen schweißtechnischen Verfahren umgehen.
Aufgrund der Bedeutung muss mehr in Schweißtechnik investiert werden
Schweißverbindungen bieten höchste Festigkeiten, sie bewahren die elektrische und thermische Leitfähigkeit über die Verbindungsstelle hinweg und gewähren eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen chemische und thermische Einflüsse. „Der Einsatz und die qualitativ hochwertige Ausführung von Schweißarbeiten sind ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Betrieb einer Industrieanlage“, erklärt Grote. „Schweißen ist nach wie vor die Fügetechnik, die es überhaupt ermöglicht, große Industrieanlagen zu bauen und aufrechtzuerhalten. Ohne Schweißtechnik sähe die heutige Industrielandschaft ganz anders aus“, so der Studienleiter weiter. „Daher sollte man meinen, dass sowohl Unternehmen als auch Anbieter von Schweißdienstleistungen daran interessiert sind, in Schweißtechnik zu investieren und neue Verfahren zu nutzen, die wirtschaftliche Vorteile bei höherer Qualität bieten.“
Die Marktforschungsergebnisse der Studie zu geplanten Investitionen zeigen aber, dass sich Innovationen auf diesem Markt, obwohl vorhanden, noch nicht durchsetzen können. Zwar wurden alternative Fügetechniken wie Klebeverbindungen für den industriellen Einsatz entwickelt, bisher jedoch nur selten in großen Industrieanlagen eingesetzt.
Klebeverbindungen nur in bestimmten Teilen einer Anlage einsetzbar
Die Vorteile wie ein geringerer Werkstoffverzug oder die Möglichkeit, Materialien besser miteinander zu kombinieren, gleichen die Nachteile dieser Techniken noch nicht aus: Während der hohe Festigkeitsgrad von Schweißverbindungen universellere Einsatzmöglichkeiten bietet, können Klebeverbindungen nur in bestimmten Teilen einer Industrieanlage, insbesondere an Kunststoffrohren, eingesetzt werden. Speziell entwickelte, thermisch und elektrisch leitfähige Kleber, die nahezu alle Materialien verbinden, stellen aufgrund des geringen Kunststoffaufkommens in der Prozessindustrie keine ernstzunehmende Alternative dar.
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