Friz Metallbau Vom Hightech-anmutenden Geländer zum Fahrzeugbau

Autor / Redakteur: Dietmar Kuhn / Dietmar Kuhn

Schöne Geländer oder Balkonverkleidungen aus Blech und Edelstahl sind immer eine besondere Augenweide. Dass sich dahinter eine Fertigung verbirgt, die mit modernen Maschinen arbeitet, das ist nicht immer selbstverständlich – schon gar nicht, wenn das Unternehmen ein 15-Mann-Betrieb ist. Ein solches Unternehmen müsste nicht in Schwaben liegen, um wahr zu sein. Darüber hinaus gibt es zwischen dem Fertigungsunternehmen und seinem Maschinenlieferanten besondere Beziehungen.

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Fast versteckt hinter Büschen und Bäumen findet man den Eingang zur Friz Metallbau AG in Fellbach. Das Familienunternehmen, das es bereits seit 1921 und nun in dritter Generation gibt, ist quasi von einer „Dorfschmiede“ zu einem handwerklich geprägten Verarbeiter von Stahl, Edelstahl und Aluminium gewachsen. „Praktisch aus der Bauschlosserei heraus über den einfachen Maschinenbau, speziell Fördertechnik und einfache Vorrichtungen, haben wir uns irgendwie weiterentwickelt und erledigen heute anspruchsvolle Aufgaben der Blechverarbeitung“, lässt Armin Friz, geschäftsführender Gesellschafter, wissen.

Der Firmenchef kann sich noch gut daran erinnern, wie er in den 80er Jahren in den Betrieb seines Vaters einstieg. „Mehr als Flex und Bohrmaschine waren gar nicht vorhanden“, verrät er. Erst 1988 wurde der Metallbaubetrieb in Fellbach mit einer Maschine ausgestattet. Es war damals eine Schere, die von der Hezinger Maschinenbau GmbH, einem führenden Werkzeugmaschinenhändler für Umformtechnik aus dem nahegelegenen Kornwestheim geliefert wurde.

„Wir sind zur damaligen Zeit gleich richtig eingestiegen und haben uns für eine 12-mm-Schere entschieden“, sagt Friz. Zu gerne hätte er gleich auch eine Abkantpresse in seiner Fertigungshalle installiert, was aber letztendlich noch am Widerstand seines Vaters scheiterte. Als er 1992 den Betrieb als Geschäftsführer übernahm, war es dann soweit. Er realisierte sofort seinen Wunsch nach einer Kantmaschine der Marke Atlantic, die er ebenfalls bei Hezinger bestellte.

Mit neuer Akantpresse Enstieg in den Vorrichtungsbau

Mit dieser Abkantpresse erweiterte Friz sein Angebot für die Kunden, indem er jetzt auch in den Vorrichtungsbau einsteigen konnte. Wie es der Zufall wollte, fiel in diese Zeit mit dem Mauerfall auch die so genannte Wende. Ein Betonwerkbetreiber aus dem Kundenkreis von Friz orientierte sich in die neuen Bundesländer und nach Polen und installierte dort drei Betonwerke.

Für Friz ein Segen, denn er fertigte dafür Schalungselemente aus Blech, die in großer Stückzahl benötigt wurden. Für einen weiteren Kunden aus dem Werkzeugmaschinenbereich kamen Aufträge für Aufzugskomponenten hinzu. Eine Zeit, die für das Fellbacher Unternehmen ein wirklicher Segen war. Jetzt fällte Friz auch die Entscheidung für eine Stanzmaschine. „Diese konnte unsere Anforderungen jedoch nicht ganz erfüllen“, meint Friz, „Wir haben sie dann durch eine gebrauchte Maschine der Marke Trumpf ersetzt.“

Einzelstücke und Kleinserie dominieren

Mit dem Ausbau des Maschinenparks verbreiterte sich dann auch die Bandbreite der Möglichkeiten der Blechverarbeitung – für ein Unternehmen dieser Größenordnung recht ungewöhnlich. Doch Serienfertigung scheint für Friz eine Unbekannte zu sein. „Es sind oft Einzelstücke oder Kleinstserien, die wir in Auftrag bekommen“, meint Friz. Das fordert die ganze Flexibilität des 15-Mann-Unternehmens.

Mit dieser Ausstattung kann Friz alle anfallenden Blechaufgaben erledigen, wenn auch nicht jede Maschine durchgehend ausgelastet ist. Neuerdings ist das Fahrzeuggeschäft hinzugekommen. „Für diesen Kunden“, konstatiert Friz, „haben wir jetzt auch Engineering-Aufgaben übernommen, wo wir unsere eigenen Ideen mit einbringen können.“ Und wer ohne Zeichnung bei Friz vorbeikommt, der bleibt auch nicht im Regen stehen. Denn schon seit 1993 wird hier mit einem CAD-Programm gearbeitet.

Ein solches Fahrzeug besteht aus Profilen und jeder Menge Blechteile, verbunden mit viel Biege- und Schweißarbeiten. „Das ist so eine typische Arbeit für uns“, meint der Firmenchef. Wie auch in diesem Fall ist das Biegen überhaupt eine der wichtigsten Fertigungsoperationen bei Friz. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das heutige Flaggschiff im Maschinenpark eine hochmoderne hydraulische Abkantpresse des Herstellers Haco ist. Gekauft hat Friz wieder bei Hezinger in Kornwestheim.

Pressmaster mit Touchscreen-Steuerung ausgerüstet

Beide pflegen eine besondere Beziehung und beide können mehr als nur Schwäbisch. Die Pressmaster, so der Name der Abkantpresse, zeichnet sich insbesondere durch eine Presskraft von 2500 kN und einen Oberbalkenhub von 350 mm aus. Sie besitzt einen 4-Achsen-CNC-Hinteranschlag mit hochpräzisen Kugelrollspindeln sowie Verfahrwege von 600 mm in der X-Achse und 135 mm in der R-Achse. Bedient und gesteuert wird die Abkantpresse über eine CNC-Windows-Steuerung BC69 mit Touchscreen für bis zu acht DC- oder acht AC-Achsen. Der Speicher der Steuerung ist ein Festplattensystem für die Speicherung von mehr als 10000 Programmen.

Hinterlegt sind auch die 30 gängigsten Werkstoffe mit ihren Daten sowie eine Werkzeugbibliothek für 167 Ober- und Unterwerkzeuge. Als Software dient die Haco Bend 3D, die sich auch für die Offline-Programmierung eignet und von der Armin Friz auch regen Gebrauch macht. Die Programmierung der Teile für die Abkantpresse kann zwar vor Ort erledigt werden, aber da büroseitig die gleiche 3D-CAD-Software installiert ist, wird sie auch meist von dort aus erledigt. Das spart Zeit und Kosten.

Auch der Chef „kocht“ manchmal selbst

Wenn es notwendig ist, stellt sich der Chef auch selbst einmal an die Abkantpresse. „Doch das sieht mein Mitarbeiter, der dafür Spezialist ist, nicht so gerne“, verrät er.

Mit ihrem Team und den Fertigungsmöglichkeiten ist die Friz Metallbau AG in der Lage, den Kunden zu beraten, Konstruktionen für ihn zu erledigen und die Teile oder Baugruppen zu fertigen. Schweißarbeiten werden nach Herstellerqualifikation Klasse C DIN 18800-7:2002-09 ausgeführt. Die Stärken des Unternehmens liegen im Geländerbau, bei Überdachungen, Anbaubalkonen, Treppen und Wendeltreppen, Sonderkonstruktionen im Bereich Maschinen- und Fahrzeugbau sowie in der Sicherungstechnik.

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